Deutsche lieben den virtuellen Weihnachtsbummel
- Die Innenstädte sind dieser Tage voll. Dicht an dicht drängen sich Geschenkesuchende durch die Einkaufstraßen. Immer mehr Deutsche weichen deshalb auf das Internet aus und begeben sich in der Vorweihnachtszeit auf virtuelle Schaufensterbummel. Mittlerweile besuchen laut den Marktforschern von Nielsen NetRatings monatlich rund 24 Millionen Deutsche sogenannte E-Commerce-Seiten.
Im Weihnachtsmonat Dezember sind es den Online-Händlern zufolge noch mal 20 Prozent mehr. Gut die Hälfte der Käufer findet ihre Geschenke über Preisvergleichsportale wie billiger.de, geizkragen.de oder guenstiger.de. Diesem aktuellen Trend folgend, ist die Zahl der Preissuchmaschinen in den letzten Jahren stark angestiegen. Experten schätzen, daß es hierzulande mittlerweile mehr als 100 gibt.
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Mitten im Weihnachtsgeschäft drängen nun auch amerikanische Anbieter in den deutschen Markt und bringen das bislang friedliche Nebeneinander der nationalen Portale durcheinander. So sind in den vergangenen Wochen Ebay und das Medienunternehmen Scripps mit den Portalen Shopping.com und Shopzilla.com in Deutschland gestartet. Und beide haben nur ein Ziel: Marktführer werden.
Shopping.com sieht dazu mit Ebay im Rücken gute Chancen. "Weil der deutsche Markt stark fragmentiert ist", begründet Unternehmenschefin Lorrie Norrington. Bereits eineinhalb Monate nach dem Markteintritt habe ihr Unternehmen die Zahl der Händler und der Produkte um über 20 Prozent auf jetzt 400 Shops und drei Mio. Artikel gesteigert. 620 Mio. US-Dollar hat Ebay im Sommer für Shopping.com bezahlt. Über die Tochtergesellschaft wollen die Amerikaner eine neue Käuferschicht erreichen, die nicht bei Ebay mitsteigert. Zumindest noch nicht. Denn auf Shopping.com gibt es Querverweise zur Auktionsplattform und umgekehrt.
Marktexperten trauen den Neulingen aus Amerika einiges zu. Immerhin sieht sich Shopzilla mit einem Quartalsumsatz von zuletzt rund 35 Mio. Dollar als weltweiten Marktführer in dem Geschäftsfeld, dicht gefolgt von Shopping.com.
Mit einer schnellen Konzentration auf die Großen rechnen die Experten für den deutschen Markt allerdings nicht. Denn der Internethandel ist hierzulande nach wie vor ein Wachstumsfeld. Die Marktforscher von Jupiter Research prognostizieren allein bis 2007 ein Umsatzwachstum von jährlich zwischen 25 und 30 Prozent. Für das laufende Jahr werden die Erlöse der Online-Shops in Deutschland auf rund 17 Mrd. Euro geschätzt.
Das Geschäftsmodell der Preissuchmaschinen ist einfach: Auf ihren Seiten bieten sie Preisvergleiche und Kundenkommentare für teilweise bis zu drei Mio. Produkte. Anschließend werden die Kaufinteressenten zu den Internet-Shops der angeschlossenen Händler weitergeleitet. Abgerechnet wird per Klick: Gelangt der Kunde über die Vergleichsseite zum Online-Händler, wird eine Gebühr fällig - auch wenn nicht gekauft wird. Diese Gebühr liegt in Deutschland aktuell bei durchschnittlich 15 Cent je Klick und damit deutlich niedriger als noch vor einigen Jahren.